Seit den Pinguin- & Panda-Updates von Google wissen wir alle: „Content ist King“. Oder etwa doch nicht? Gibt es keine Nischen mehr, die Google übersehen hat? Kann man Google nicht mehr austricksen? Müssen selbst Online Shops zu jedem Produkt einen einzigartigen und lesenswerten Artikel schreiben, um besser gerankt zu werden? Nun, das sollten sie auf jeden Fall tun, doch die Nischen und Tricks gibt es tatsächlich auch noch. Sogar mehr als man meinen könnte. Anscheinend hat Google in erster Linie für viel Angst unter den SEO-Profis und für eine gute „Propaganda“ gesorgt. Kann Google gar nicht so viel, wie es immer behauptet?

Hier kurz ein paar Beispiele für normalerweise unerlaubte SEO-Techniken:

  1. Bei dem Keyword „Autoaufbereitung Köln“ erscheint auf dem 1. Platz eine Domain, die schon alleine durch die innovative Domain auffällt:1Wenn man sich den Quellcode näher anschaut, findet man schnell 2 Techniken, die schon seit mindestens 4 Jahren eigentlich verboten sind. Zum Einen ist die H1-Überschrift wirklich auuuuuuuußergewöhnlich lang….:2
  2. Bei einem Schlüsseldienstanbieter gibt es diese ellenlange Keywordliste:3
  3. Bei einem anderen Schlüsseldienstanbieter wurde diese wunderbare Linkliste gefunden. Die dahinter liegenden Seiten sind alle gleich!4

Quelle: http://felixbeilharz.de/renaissance-des-black-hat-seo-oder-ist-google-einfach-zu-dumm/

Dass die Schlüsseldienstanbieter solch „kreative“ SEO-Techniken einsetzen, verwundert angesichts oft 2-stelliger AdWords-Klickpreise nicht unbedingt. Dass diese Seiten damit durchkommen, umso mehr.

Diese 3 Beispiele sollen vorerst reichen. Es gibt noch viele weitere Techniken und Beispiele, die nach wie vor ihre Wirkung entfalten, obwohl sie eigentlich schon seit langem bestraft werden sollten. Da gibt es Duplicate Content, Hidden Text und Hidden Links, Keyword-Stuffing, Fake-Glossar, auch der Klassiker „Keyword + Umgebungsorte“ uvm. Die Frage muss also erlaubt sein: wie ist das möglich? Dass SEO keine exakte Wissenschaft ist, ist klar. Aber wieso sollen wir uns so viel Mühe geben, wenn es doch so einfach geht? Ist Google zu doof oder ist es ihm egal? Gibt es Tricks, die wir nicht kennen? Die Seiten stachen auch nicht durch andere sehr positive Eigenschaften heraus, die sie zu diesen Topergebnissen befähigen würden. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Google mehr sagt als es tatsächlich kann. Hr Cutts ist wohl weniger ein Spamexperte, als vielmehr der Pressesprecher des Konzerns…

Eine Technik, die nicht direkt gegen die von Google erstellten Richtlinien verletzt, aber auch sicherlich nicht gerne von Google gesehen wird, ist die der Privaten Blognetzwerke. Diese wollen wir uns näher anschauen.

Private Blognetzwerke

Vereinfacht gesprochen besteht ein privates Blognetzwerk (kurz: PBN) aus vielen Domains, die derselben Person gehören und untereinander so verlinkt sind, dass sie am Ende die stärkste Kraft für die Zielseite – oft „Money Site“ genannt – entwickeln. Das war’s auch schon.

Aber fangen wir vielleicht noch mal weiter vorne an:

Man hat also eine Seite, die schon steht, über die vielleicht sogar auch schon Verkäufe getätigt werden, deren OnPage-Optimierung abgeschlossen ist. Nun wollen wir für ein natürliches Linkprofil sorgen. Dazu verlinken wir von ca. 20 Seiten mit generischen Anchor Texten, also Links aus einem Text heraus. Für diese – nennen wir sie Basis Links – eignen sich vor allem Web 2.0 Plattformen wie WordPress, Blogspot usw. Man kann aber auch Presseportale oder Forum Posts verwenden. Diese Links sind nicht dafür da, um die Seite zu ranken, sie sollen nur für ein natürlich wirkendes Linkprofil sorgen und dazu führen, dass man im zweiten Schritt mit dem Keyword verlinken kann, ohne dafür abgestraft zu werden.

Diese vielen Seiten kann man natürlich selbst aufbauen, was aber viel Zeit in Anspruch nimmt. Oder man kann sie kaufen, was viele SEO’s durchaus tun. Empfehlenswert sind hierbei vor allem die „Expired Domains“ (also abgelaufene oder gekündigte Domains), da sie oft noch über viele eingehende Links verfügen, die die Seite vertrauenswürdiger machen. Diesen „Linkjuice“ nutzt man aus, indem man auf der Expired-Domain eine Unterseite anlegt (die von der Startseite verlinkt wird). Die Unterseite enthält einen thematisch relevanten Text, der dann mit der „Money Site“ verknüpft wird. Der Linkjuice wird also bis an die eigentliche Zielseite durchgeleitet.

Bild3

Erinnern wir uns nochmal, was einen guten Backlink ausmacht:

  • Ein guter Backlink kommt von einer starken Seite mit viel guten Backlinks. (Idealer Weise von der Startseite)
  • Ein guter Backlink kommt von einer relevanten Seite (Idealerweise aus der gleichen Nische)
  • Ein guter Backlink kommt aus dem Text heraus. (Nicht aus dem Footer oder der Sidebar)

Befolgt man diese 3 Punkte beim Linkaufbau, wird Google die Seite gut ranken. Natürlich ist es nicht einfach an solche Links zu kommen. Linkkauf, Linktausch und betteln um einen Backlink ist aufwendig, zeitintensiv und kostet Geld. Deshalb macht der Aufbau eines Privaten Netzwerks Sinn.

Hier nochmal die 3 wichtigsten Schritte:

  1. Kauf einer Domain mit vielen guten Backlinks.
  2. Die Domain mit relevanten Texten, Bildern und Videos füllen.
  3. Auf die Zielseite verlinken.

Diese 3 Schritte wiederholt man solange, bis man die gewünschte Zielposition erreicht hat. Dazu reichen in der Regel 10 – 20 Seiten aus. Natürlich erfordert der Aufbau eines Privaten Blog Netzwerks einiges an Arbeit. Steht er aber ein Mal, dann ist es ein Quelle an hochwertigen Links, die man beliebig steuern kann.

 

Vorsicht! Am 18. September 2014 holte Google zu einem Schlag gegen private Blognetzwerke aus.

Folgende Inhalte stuft Google als „low quality Pages“ oder „Shadow Pages“ ein und bewertet diese in Zukunft noch strenger:

  • Seiten bei denen Inhalte automatisch generiert werden
  • Affiliate-Seiten mit wenig und schlechtem Inhalt
  • Kopierte Inhalte von anderen Seiten oder Gastbeiträge von schlechter Qualität
  • Seiten, die als Doorway-Pages oder Brückenseiten aufgebaut sind. Diese haben nur den Zweck, gut zu ranken, bringen jedoch keinen Mehrwert für den Nutzer. Solche Seiten dienen lediglich als Tor (Doorway), über welche der Nutzer auf die promotete Website gelangt.

Schon wenige Tage später berichteten manche Seiten, dass Google nun mit manuellen Maßnahmen gegen Private Blognetzwerke vorgeht (https://www.seroundtable.com/google-hits-private-blog-networks-19196.html und http://t3n.de/news/google-private-blognetzwerke-seo-568513/). Doch all das oben Aufgeführte kann man verhindern und trotzdem gutes PBN führen.

Fazit:

Ob es nun eine erlaubt oder unerlaubte Methode ist, da streiten sich die SEO-Geister. Viele SEO‘s sind der Meinung, dass man damit höchstens nur einen kurzfristigen Erfolg erreichen kann. Wie aber die Beispiele oben zeigen, kann man mit viel unerlaubteren Methoden über Jahre erfolgreich sein. Und in mehreren Jahren kann man viel Geld verdienen. Mir scheint es, dass viele SEO’s sich ein wenig in ihrer Ehre gekränkt fühlen, weil sie seit Jahren die Floskel predigen, dass „Content nun King“ sei und andere ihnen vormachen, wie man mit einfacheren Methoden seine Ziele in kürzerer Zeit und mit weniger Aufwand erreichen kann. Andere SEO’s kaufen z.B. auch Artikelplätze auf anderen Seiten und verlinken von dort aus, das ist also kein großer Unterschied. Und streng genommen würde jeder manuelle Linkaufbau gegen die Google-Richtlinien verstoßen. Im Endeffekt scheint es mir auch sicherer zu sein ganze Websites zu kaufen, als nur Links.

Ein gut aufgebautes Privates Netzwerk, bei dem man auf Spinning, automatische Übersetzungen anderer Posts und ähnliche Methoden verzichtet, kann einen Mehrwert für den User bilden. Mehr will Google ja nicht. Im Endeffekt muss man einfach nur sauberen, möglichst frischen Content generieren, der für den Endkunden auch einen tatsächlichen Nutzen darstellt. Achten Sie also darauf, dass Sie die Ankertexte sinnvoll setzen, dass Sie die Money-Keywords nicht zu aggressiv verwenden  und die Links möglichst „natürlich“ setzen. Also nicht 20 Stück auf einmal, sondern nach und nach. Und verändern Sie die Links nicht im Nachhinein.

Was auf eine unerlaubte Methode hindeutet, ist die Vorsicht, die Sie bei dem Aufbau eines Privaten Netzwerks walten lassen sollten. Hinterlassen Sie möglichst keine „Footprints“, d.h verschleiern Sie Ihre „Who-Is“-Daten, nutzen Sie verschiedene Designs, verschiedene IP’s, verschiedene Hoster etc. Dann kann Google auch nichts machen. Schließlich sieht Google ja nur das Html-File und kann im Endeffekt auch nur auf die sogenannten „Muster in der Verlinkungsstruktur“ zurückgreifen. Aber auch die kann man sehr natürlich wirken lassen.  Google darf einfach möglichst keine Verbindung zwischen Ihren Seiten erkennen. Außer den „natürlichen“ Links natürlich..

Der zweifelsohne Beste in dieser Disziplin ist Simon Schmid, der schon mehrere Wettbewerbe mit dieser Methode gewonnen hat. Ein lesenswertes Interview mit ihm können sie sich hier durchlesen.